Computervirus Stuxnet
Ein Computervirus wie dieses hat die Welt noch nicht gesehen. Es schlüpft durch Sicherheitslücken, die bis dahin niemand kannte. Es nutzt streng geheime Informationen über die Steuerung von Atomkraftwerken. Und: auch nach monatelanger Analyse verrät der Programmcode nichts über seine Urheber, seine Ziele, seine Herkunft.
Sicher scheint nur soviel: Stuxnet wurde von mehreren hochspezialisierten Teams geschaffen, die so viel Zeit und so viel Geld für die Entwicklung zu Verfügung hatten, dass normale Hackerbanden als Urheber ausscheiden.
Dazu kommt: der Großteil aller mit Stuxnet infizierten Rechner steht in Afghanistan, Indien Pakistan und – im Iran!
Geheimdienstexperten und IT-Spezialisten sind sich daher sicher: Stuxnet ist kein Virus im herkömmlichen Sinn. Stuxnet ist eine Waffe für den Cyberwar.
Die Frage ist nur: wie gut ist Deutschland eigentlich den Krieg im Netz vorbereitet? Wer ist zuständig dafür, dass Kraftwerke oder Kommunikationsnetze sicher sind vor Cyberbomben wie Stuxnet?
Fragen an den Redakteur:
1) Wieso dieses Thema?
Ein Computervirus das Kraftwerke angreift? Diese Geschichte kann man sich nicht ausdenken. Versucht man herauszufinden, wer hinter Stuxnet steckt, landet plötzlich bei strategischen Bedrohungen, großer Politik und der Erkenntnis: Computerviren können Waffen sein. Eingesetzt von Regierungen, Geheimdiensten, Militärs.
Höchste Zeit also, dass auch normale Mensch erfahren, was Experten meinen, wenn sie von Information Warfare sprechen. Denn: es kann uns alle treffen.
2) Wie war´s beim Dreh?
Egal ob Virenjäger oder Sicherheitsberater der Bundesregierung: wenn man sich mit Spezialisten darüber unterhält, wie verwundbar unsere Computer und Netzwerke sind, dann kann einem schon ganz schön mulmig werden.
Theoretisch könnte ein Virus nämlich so ziemlich alles lahmlegen, was irgendwie per Computer gesteuert wird. Und das sind beispielsweise Atomkraftwerke und Ampelanlagen, medizinische Geräte auf der Intensivstation, Bahnen, Flugzeuge oder die Wasserversorgung.
3) Was weiß ich jetzt besser?
Vor Panzern und Raketen muss man in Deutschland wohl keine Angst haben. Aber vor digitalen Bedrohungen gibt es keinen Schutz. Die Behörden haben das Problem zwar erkannt. Aber wie sollen sie Computer und Netzwerke gegen unbekannte Angreifer schützen, die völlig neue Sicherheitslücken nutzen?
Die Moral von der Geschichte lautet also: keine Panik! Aber: ab und zu sollte man ruhig mal drüber nachdenken, dass man alles, was für einen wichtig ist, nicht nur auf dem Rechner hat. Es könnte der Tag kommen, an dem sonst alles weg ist.
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